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Faszien und ihre Bedeutung

Faszien & ihre Bedeutung

Was sind Faszien und was macht sie so besonders?
Faszien sind Bindegewebsstrukturen, die den Körper wie ein verbindendes Netzwerk durchziehen und Muskeln, Knochen, Nerven, Organe sowie Blut- und Lymphgefäße umhüllen, einbetten, stützen, schützen und in Räumen organisieren. Faszien sind das Gewebe, das dem Körper die „Form“ gibt.
Das fasziale Netzwerk verbindet alle Einzelteile des Organismus zu einem funktionellen Ganzen und organisiert das Zusammenspiel des Bewegungsapparates mit den inneren Organen und dem Nervensystem. Somit sind Faszien das „Gewebe der Integration“, welches zusätzlich noch einen starken Bezug zum Flüssigkeitshaushalt des Körpers hat. Sowohl die Blutzirkulation als auch die Lymphdynamik und die Bewegung der interstitiellen („frei“ zwischen den Zellen fließenden) Flüssigkeit stehen in engem Zusammenhang zu den Faszien. Die Forscherin Helene Langevin bezeichnet das fasziale Netzwerk sogar als körperweites nicht-neurales Kommunikationssystem.

Welche Funktionen erfüllen die Faszien in unserem Körper?
Faszien sind nicht nur die Formgeber des menschlichen Körpers, sondern ganz entscheidend für dessen Beweglichkeit. Je gesünder die Faszien, desto geschmeidiger sind sie in ihrer Bewegung. Außerdem übernehmen sie eine wichtige Schutzfunktion im menschlichen Organismus, in dem sie mit ihren elastischen Strukturen Stöße abfangen und so Knochen und innere Organe schützen. Zudem haben neueste Forschungen gezeigt, dass es sich bei Faszien um das größte Sinnesorgan unseres Körpers mit vielen feinen Nervenrezeptoren handelt. Informationen in Bezug auf die Spannung, den Stoffwechsel und den pH-Wert werden von den Nervenrezeptoren der Faszien an das zentrale Nervensystem geleitet. Wichtig sind die Faszien zudem für die Kraft des Körpers. Sie sind dafür verantwortlich, Kräfte mittels Dehnspannung zu erzeugen und an andere körperliche Strukturen weiterzuleiten. Eine weitere wichtige Funktion liegt in der körpereigenen Immunabwehr, indem sie Stoffwechselprodukte aus dem Gewebe leiten, während Immunzellen u.a. das Fasziengewebe durchwandern und veränderte Tumorzellen erkennen. Hierfür sind ein "verklebtes" oder "verfilztes" Fasziengewebe von großem Nachteil, da Immunzellen das Gewebe nur noch bedingt oder gar nicht mehr durchdringen können. Faszien sind durch ihre dichte Besiedelung mit Rezeptoren in der Lage positive Empfindungen und Schmerz weiterzuleiten und spielen sowohl für die Schmerzwahrnehmung als auch bei chronischen Schmerzzuständen eine wichtige Rolle in der Therapie.

Welche Auswirkungen haben fasziale Störungen? Welche Rolle spielen Faszien bei akuten und chronischen Schmerzen?
Die neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen belegen, dass die Ursache akuter und chronischer Rücken- und Gelenkschmerzen sehr häufig auf eine fasziale Funktionsstörung zurückzuführen ist. Die Faszienstrukturen verlieren hierbei ihre Flexibilität, Elastizität und Reaktionsfähigkeit. Sie „verkleben“ und verdicken sich, wodurch sich ihre Gleitfähigkeit verringert und die Wahrnehmung von Schmerz sich erhöht, indem die freien Nervenendigungen in den Faszien durch Druck gereizt werden. Die Faszien „verkleben“ hierbei nicht wirklich, sondern es kommt zu komplexen Veränderungen in ihrem Stoffwechsel und ihrer Funktion, die zu einer eingeschränkten Gleitfähigkeit und Funktionsfähigkeit führen. Da dieses dem Effekt einer „Verklebung“ gleichkommt, werde ich dennoch von Verklebungen sprechen.Da die Faszie um ein Vielfaches höher innerviert ist als zum Beispiel die Muskeln selber, ist auch die Schmerzentstehung vermehrt in den Faszien zu suchen. Eine Faszienbehandlung führt darum auch häufig zu einer direkten Schmerzlinderung.

Welche Ursachen liegen einer gestörten Faszienfunktion zugrunde? Warum „verkleben“ Faszien?
Die Ursache für „verklebte“ Faszien sind vielfältig. Unzureichende Bewegung wie stundenlanges Sitzen am Arbeitsplatz oder zu wenig körperliche Betätigung können Faszien belasten und ihre Verklebung fördern. Auch wiederholt einseitige Bewegungen oder eine ständige Überlastung durch schwere körperliche Arbeit können das Fasziengewebe strapazieren. Darüber hinaus spielt die Ernährung eine wichtige Rolle, da sie die Basis für intakte Faszienstrukturen bilden. Lebensmittel, die reich an Zucker und gesättigten Fettsäuren sind, können Entzündungsprozesse im Körper fördern, die wiederum die Gesundheit der Faszien negativ beeinflussen. Chronischer Stress und daraus resultierende muskuläre Verspannungen führen ebenfalls zu Verhärtungen und Verklebungen im Fasziennetzwerk. Zudem gibt es direkte Ursachen wie Traumata, Verletzungen oder Operationen, die zu Veränderungen in der Beschaffenheit und Funktion des Fasziengewebes führen. Entstandenes Narbengewebe kann das umliegende Gewebe beeinträchtigen und zu schmerzhaften Verklebungen und Verwachsungen führen.
Um spröde, ungeschmeidige und verklebte Faszien zu vermeiden, braucht es darum ein ganzheitliches Herangehen, das auf folgenden fünf Säulen basiert:

  • Regelmäßige Bewegung
  • Ausgewogene und gesunde Ernährung
  • Stressmanagement
  • Schmerzreduktion
  • Spezielle Faszientherapie

Nur so kann die Gesundheit der Faszien aufrechterhalten und die volle Funktionsfähigkeit gewährleistet werden.